Unter der Moderation von Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann, Vorstandsmitglied der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die LEPUS-NRW exklusiv fördert, wurden Hintergründe zum Artenrückgang bei Niederwild vorgestellt und Möglichkeiten aufgezeigt, wie Lebensräume entwickelt, geplant und geschützt werden können. Für einen Wertewechsel im Sinne der Wertschätzung plädierte Prof. Dr. Tillmann K. Buttschardt vom Institut für Landschaftsökologie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster. So gehörten für wirksamen Insektenschutz bspw. Tiere wieder vermehrt auf die Weide und Fleischerzeugnisse sollten preislich angemessener verkauft werden.
Die Ansprüche einzelner Arten an ihren Lebensraum hinsichtlich Nahrung, Deckung oder Aufzucht der Jungtiere und die entsprechende Bewirtschaftung der Flächen skizzierte Dr. Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung beim Landesamt für Natur,- Umwelt- und Verbraucherschutz und ist überzeugt: „Jede Maßnahme ist ein Schritt in die richtige Richtung – je konkreter, desto wertvoller“.
Biologische Vielfalt einerseits und landwirtschaftliche Produktion andererseits führen oft zu Zielkonflikten. Wie ein Miteinander trotzdem möglich ist und welche Maßnahmen dem Naturschutz dienen und gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sind, stellte Projektleiter Dr. Jannik Beninde vom Michael-Otto-Institut im NABU anhand des Projektes F.R.A.N.Z. „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“ vor. F.R.A.N.Z. untersucht derzeit mit Naturschützern und Landwirten gemeinsam auf zehn Demonstrationsbetrieben, welchen Einfluss produktionsintegrierter Naturschutz auf Feldhasen & Co. hat. Die Ergebnisse zeigen bislang positive Entwicklungen bei Feldhasen, aber auch Rebhühnern.
Am Beispiel der Uferschnepfe stellte Klaus Nottmeyer, Leiter der Biologischen Station Ravensberg im Kreis Herford e.V., den Status quo beim Feuchtwiesenschutz in NRW dar. Der Ornithologe ist überzeugt: „Artenschutz auf dem Acker ist bei guter Beratung und enger Betreuung der Flächenbewirtschafter erfolgreich!“ Seine Devise: „Nicht kleckern, sondern klotzen“.
Projektleiter Hendrik Specht von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft warb in seinem Vortrag für die Kombination möglichst vieler Lebensraummaßnahmen auf Ackerflächen, im Grünland, an Gewässern sowie in Wald und Hecke, um dauerhafte Erfolge zu erzielen.
Nach dem Vortragsteil ging es bei einer Exkursion zu den Flächen von Landwirt Volker Storck, der am LEPUS-Projekt teilnimmt.