Der Wildtierbestand im Kreis Warendorf kann sich sehen lassen. Im Gegensatz zu anderen Regionen. Damit das so bleibt, hat die Kreisjägerschaft Warendorf das Projekt „W-Land“ initiiert: „Warendorfer Landnutzer arbeiten für Naturschutzzwecke und Biodiversität“. Einer von ihnen ist Alexander von Looz – Jäger und Landwirt und seit vielen Jahren aktiv um Biodiversität bemüht. In Drensteinfurt betreibt er Schweinemast und Ferkelaufzucht und baut auf seinen 145 ha überwiegend Futter für die eigenen Tiere an. Aber nicht nur: 4 ha sind als Blühstreifen den Wildtieren vorbehalten. Dazu noch einige Miscanthus-Inseln, Wasserstellen, Hecken und Wälder, die er regelmäßig pflegt.
Da kriecht und fliegt eine Menge. „Das macht Spaß!“, freut sich von Looz und fügt hinzu: „Der Miscanthus steht schon seit 5 Jahren. Wenn man da reingeht, ist es wie im Hühnerstall“. Felix Homann weiß auch, warum: „Der Miscanthus wächst so dicht, dass auch fliegende Prädatoren keine Chance zum Beutegriff haben.“ Der 26jährige arbeitet für die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und betreut das Projekt W-Land. Er berät Landwirte, Jäger, Grundstückseigner „und alle anderen, die daran interessiert sind, etwas für Artenschutz und Biodiversität zu unternehmen und in irgend einer Weise Zugriff auf Flächen haben“. Denn auch wer keine eigenen Flächen hat, kann vielleicht Kontakte vermitteln. Dann berät Felix Homann, wie die vorhandenen Lebensräume in der Kulturlandschaft wildtierfreundlicher gestaltet werden könne.
Da gibt es viele Möglichkeiten: Neben Heckenpflege und Waldrandgestaltung auch die Gewässerentschlammung oder – wie an diesem Morgen in Drensteinfurt – die Schaffung von Strukturbrücken: Dafür werden Blühstreifen und Blühflächen mit eigens für das Projekt entwickelten Saatgutmischungen in bestehenden Ackerflächen angelegt. Während das umgebende Getreide nach der Reife geerntet wird, bleibt die Blühfläche bis zur Aussaat der Folgekultur auf der Fläche stehen und überbrückt die Zeit bis zum nächsten Wachstum des umgebenden Getreides. Diese sogenannten Strukturbrücken bieten den Offenlandarten ganzjährig Deckung und Nahrung. Alexander von Looz freut sich. Felix Homann auch: „Hier werden also zu den 4,5 ha Blühmischungen noch zusätzlich 2,5 ha Strukturbrücken angelegt. Das ist ein toller Beitrag für die Artenvielfalt!“ Der Fuchs muss künftig längere Wege in Kauf nehmen, wenn er diese Strukturbrücken ablaufen will. „Und selbst dann wird er nur einen kleinen Teil der Beute finden. Der überwiegende Bestand an Rebhühnern, Feldlerche, Wachtel, Brachvogel, Feldhasen & Co. findet ausreichend Deckung und Nahrung. „Das ist klasse!“, so Felix Homann. Der bürokratische und arbeitstechnische Aufwand für solche Maßnahmen ist für die Teilnehmer des Projektes recht gering. „Darum sind wir überzeugt, dass viele Landwirte, Jäger, Grundstückseigner teilnehmen werden“, so Homann.
Die Beratung zu Maßnahmen und Fördermöglichkeiten erfolgt durch die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft.
Kooperationspartner ist der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband – Kreisverband Warendorf.
Finanziert wird das Projekt aus Eigenmitteln der Kreisjägerschaft Warendorf, des Kreises Warendorf sowie der Volksbank eG und der Volksbank Beckum-Lippstadt.
Interessierte Grundeigentümer, Landwirte, Jäger aber auch andere Naturschutzinteressierte, die unter fachlicher Anleitung einen Beitrag zur Aufwertung der Kulturlandschaft und zum Erhalt der Biodiversität im Kreis Warendorf leisten wollen, können sich bei der Stiftung für eine Umsetzungsberatung melden.
Ansprechpartner ist Felix Homann, erreichbar unter Tel. 0251-4175-185 und Homann@kulturlandschaft.nrw