Im Westen des Kreises Soest tut sich was. Eine Initiative aus Jägerschaft und Landwirtschaft macht sich auf den Weg, um in den kommenden drei Jahren das Rebhuhn und andere Tierarten im westlichen Kreis Soest zu fördern. Hier im Kreisgebiet findet sich eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft wieder. Sie ist geprägt durch abwechslungsreiche Acker- und Grünlandflächen mit Hecken, Feldgehölzen und Wäldern. Durch die jahrhundertelange land- und forstwirtschaftliche Nutzung ist ein charakteristischer Strukturreichtum entstanden, wobei die Börde für Soest besonders prägend ist. „Dadurch haben sich viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen entwickelt, deren langfristiger Erhalt an eine vielfältige landwirtschaftliche Nutzung gebunden ist“, beschreibt Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW und selbst aus dem Kreis Soest stammend, die Bedeutung.

Um diese Vielfalt zu erhalten, setzt das Projekt Maßnahmen zur Erhöhung des Strukturreichtums und zur Aufwertung des Offenlandes um. Typische Offenlandarten wie Rebhuhn, Feldlerche, Wachtel, Kiebitz, Rohrweihe oder Feldhase sollen in ihrem Vorkommen gefördert werden. „Die extensive Nutzung von Teilbereichen in der überwiegend durch klassischen Ackerbau geprägten Kulturlandschaft ist einer von vielen Bausteinen. Dabei kommt der Umsetzung wirksamer und praxistauglicher Maßnahmen durch eigens entwickelte Förderinstrumente sowie durch Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzprogramme eine besondere Bedeutung zu“, weiß Projektleiter Michael Stotter von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft in Münster. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft vermittelt im Rahmen von JuLIA, berät die teilnehmenden Landwirte und Flächeneigentümer und hilft bei der Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen. JuLIA stellt dabei ein Kooperationsprojekt zwischen der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und der Kreisjägerschaft Soest e.V. dar. Letztere versteht sich als Bindeglied zwischen der Projektleitung und den teilnehmenden Landwirten und Flächeneigentümern und unterstützt das Projekt nicht nur personell, sondern auch finanziell. Ein weiterer bedeutender Förderer des Projektes ist der Kreis Soest selbst.

Am 19. Dezember 2024 fand in Soest der Auftakt von „JuLIA“ im Kreis Soest statt. Die Volksbank Hellweg eG als großzügiger Unterstützer der ersten Stunde ermöglichte nun den offiziellen Startschuss für das Projekt. Stellvertretend nahmen Herr Stotter und Herr Eickholt den symbolischen Scheck der Volksbank Hellweg eG, überreicht durch deren Vorstandsvorsitzenden Bernd Wesselbaum bei einer ersten Obstbaumpflanzung entgegen.

Die Volksbank Hellweg unterstützt das Projekt und spendet in diesem Jahr das für Weihnachtskarten und -präsente eingesparte Geld für dieses Vorhaben. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Hellweg, Bernd Wesselbaum, zeigte sich beim Ortstermin auf dem Versuchsgut in Welver Merklingsen mit der professionellen Herangehensweise sehr zufrieden: „Aufgrund der positiven Auswirkungen auf Fauna und Flora haben wir uns für die Unterstützung entschieden. Dabei hat uns besonders überzeugt, dass die Interessen der Landnutzer und der Naturschützer im Einklang stehen, so dass Mensch und Natur harmonisch füreinander da sein können.“

„Das Projekt findet in den Reihen der Jägerschaft großen Zuspruch“, berichtet der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Soest e.V. Friedrich-August Eickholt und freut sich über die gute Resonanz. „Die Jägerschaft freut sich auf eine enge Kooperation mit der Landwirtschaft, um unter der Expertise der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft gemeinsam neue, aber praxistaugliche Wege einzuschlagen, um den Arterhalt und die Artenvielfalt in der intensiv genutzten Kulturlandschaft zu fördern.“, erklärt Alexander Gockel, Stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft Soest e.V. Im Rahmen des Projektes können unter anderem sogenannte Strukturbrücken angelegt werden, bei denen bestehende Ackerschläge durch Blühstreifen und Blühflächen aufgelockert und strukturiert werden. Michael Stotter betont: „Zusätzlich zu den projekteigenen Maßnahmen können ökologisch hochwertige Maßnahmen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes geplant werden. Vorrangig beraten wir hier zu kombinierten Maßnahmen aus Brache, Blühstreifen und extensivem Getreideanbau, die die Vielfalt auf dem Acker zusätzlich erhöhen“.

Die Teilnehmer und Geldgeber von „JuLIA“ bei der Spendenübergabe zum Projektstart (von links): Heinz Rademacher, Jagdrevierpächter; Andreas König, Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband; Jürgen Schulte Derne, Kreisjagdberater; Bernd Krengel, Obmann für Naturschutz der Kreisjägerschaft Soest; Alexander Gockel, stellv. Vorsitzender KJS Soest; Dr. Andreas Sommer, Vorstand Volksbank Hellweg; Jörn Krämer, Geschäftsführer der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft; Bernd Wesselbaum, Vorstand Volksbank Hellweg; Michael Stotter, Stiftung Westfälische Kulturlandschaft; Friedrich-August Eickholt, Vorsitzender KJS Soest; Thomas Huvelschulte, Jagdrevierpächter; Philipp Büngeler, Kreis Soest; Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer

JuLIA =

Jagd und Landwirtschaft für Insekten und Artenschutz