JuLIA

Jagd und Landwirtschaft für Insekten- und Artenschutz

Ein Projekt in der Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft Soest e.V.

Die Kreisjägerschaft Soest e.V. (KJS Soest) ist die Interessenvertretung von Jagd und Wild im Kreis Soest. Sie fördert den Arten- und Biotopschutz, eine tierschutzgerechte Jagd, die jagdliche Aus- und Weiterbildung, eine waidgerechte Jagdausübung sowie das Natur- und Umweltbewusstsein junger Menschen. Die KJS hat rund 2.500 Mitglieder, die in 19 Hegeringen organisiert sind. Im Kreis Soest gibt es 313 Reviere, von denen 168 Eigenjagdbezirke sind.

Projektflyer 

Das Projekt JuLIA erstreckt sich vorerst auf die Gemeinden Welver, Werl, Wickede und Ense.

Das Projekt

Das Projektgebiet von JuLIA erstreckt sich vorerst über die Gemeinden Welver, Werl, Wickede und Ense. Diese sind überwiegend durch Offenland geprägt und werden ackerbaulich genutzt. In dieser fruchtbaren Bördelandschaft mit ihren vielfältigen Fruchtfolgen finden viele Tierarten ihren Lebensraum. Jedoch verändert sich die Struktur der offenen Feldflur und damit das Habitat für Rebhuhn, Wachtel, Rohrweihe, Feldlerche und verschiedene Niederwildarten wie Feldhase, Fasan und Kaninchen stetig.

Mit dem Projekt JuLIA leisten Grundeigentümer und Landnutzer aus Land- und Forstwirtschaft sowie die Kreisjägerschaft Soest e.V. einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Lebensräume der charakteristischen Offenlandarten.

Mitmachen.

Wer:

Teilnehmen können alle naturschutzinteressierten Landnutzer, Grundeigentümer, Unterhaltungsverbände, Revierinhaber, Revierpächter und Landwirte aus dem eingezeichneten Gebiet.

Was:

Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen und Beratung zum Prädatorenmanagement

Wann:

Seit Ende 2024

Wie:

Anmeldung bei der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft

Maßnahmen

 

Strukturbrücken

Strukturbrücken bringen Artenvielfalt in Wintergetreideschläge. Das Prinzip ist einfach: Bestehende Ackerschläge werden durch Blühstreifen und Blühflächen aufgelockert und strukturiert. Während das umgebende Getreide nach der Reife geerntet wird, bleibt die Blühfläche stehen und überbrückt die Zeit bis zum nächsten Pflanzenwachstum des umgebenden Getreides. Die eigens für dieses Projekt entwickelte Blühmischung aus regionalen Kräutern verbleibt ab der Aussaat des Wintergetreides bis zur Aussaat der Folgekultur auf der Fläche und erhöht somit die Biodiversität. Dadurch finden die Offenlandarten ganzjährig Deckung und Nahrung. Die Bewirtschaftung der Ackerfläche wird bei diesem Verfahren so wenig wie möglich behindert und ein
Sicherheitsabstand zu störenden Strukturen wie Straßen, Bäumen und Freileitungen bewahrt. Je breiter die Strukturbrücken angelegt werden, desto geringer ist der Prädationsdruck auf die Offenlandarten.

Als großer Vorteil der Maßnahme gilt die einfache Handhabung für den Landwirt. Dieser kann die Strukturbrücke im ELAN als „Blüh- und Bejagungsschneise“ angeben und braucht keine Flächen auszuzeichnen. Die Gesamtfläche darf bis zu 20% des Ackerschlages (Angaben ohne Gewähr) betragen. Die Vorgewende werden nicht mit ausgedrillt, um die Blühflächen sauber „umfahren“ zu können. Somit wird die Bewirtschaftung nur geringfügig beeinträchtigt.

Die Umsetzung dieser Maßnahme ist nach derzeitgen Fördervorgaben auf maximale Praktikabilität für landwirtschaftliche Betriebe bei gleichzeitig höchster ökologischer Wirksamkeit ausgelegt und soll als Vorbild für kooperative Naturschutzmaßnahmen dienen.

Strukturbrücken zentral in Schlägen schaffen Kleinräumigkeit und Grenzstrukturen

Hecken- und Waldrandpflege

Einige Tierarten der Kulturlandschaft suchen die Nähe zu Hecken und Waldrändern. Ziel des W-Land-Projektes ist die gezielte Pflege solcher Bereiche durch Schaffung von Strukturen. So können fehlende Hecken nachgepflanzt oder vorhandene auf den Stock gesetzt werden. Erfolgen solche Maßnahmen in zeitlichen Abständen, werden sie durch unterschiedliche Wachstumsstadien zusätzlich aufgewertet und können Hecken und Waldränder über Jahre attraktiv halten.

Der häufig dichte Waldrand wird aufgelichtet und mithilfe strukturbildender Gehölze attraktiv für verschiedenste Tiere gestaltet: Die gezielte Entnahme einzelner Bäume im Waldrandbereich beispielsweise verbessert den Einfall des Sonnenlichtes und  schafft einen struktur- und abwechslungsreichen Waldsaum für eine Vielzahl von Bewohnern.

Hecken sind wichtige Landschaftselemente und können mit einfachen Maßnahmen strukturreich gestaltet werden

Kleingewässer

Wasser ist das wichtigste Element in unserer Landschaft. Nahezu jede Art ist auf Wasserflächen angewiesen.
Viele Kleingewässer verlanden oder verschlammen mit der Zeit. Wir planen mit Ihnen Maßnahmen zur Gewässerpflege mit dem Ziel, das Gewässer und die Randbereiche ökologisch zu optimieren. Denkbar sind etwa der Rückschnitt von Weiden, das gezielte Entfernen standortfremder Gehölze oder das Entschlammen. Gemeinsam planen wir das Vorhaben und unterstützen Sie bei der fachlichen Umsetzung oder möglichen Förderungen.

Gewässer sind ein wichtiger Lebensbaustein für Niederwildarten ebenso wie für Amphibien- und Insektenarten

Feldgräben

Gräben geben Struktur und sind Lebensadern der Kulturlandschaft. Es gibt viele Möglichkeiten, Gräben aufzuwerten. Schon eine einseitige Mahd erhält Altgrasstrukturen, die für Bodenbrüter und Insekten attraktiv sind und gleichzeitig den Wasserabfluss garantieren. So lassen sich mit relativ einfachen Maßnahmen in der Feldflur attraktive Rückzugsorte für Insekten und Wildtiere erhalten.

 

Halbseitig gemähte Gräben schaffen Strukturen

Vertragsnaturschutz

Zusätzlich zu den projekteigenen Maßnahmen können ökologisch hochwertige Maßnahmen aus dem Bereich des Vertragsnaturschutzes geplant werden. Vorrangig können hierbei Kombinationsmaßnahmen aus Brache, Blühstreifen oder extensivem Getreideanbau angeregt werden.

Prädatorenmanagement

Neben den Maßnahmen zur Biotop- und Lebensraumgestaltungen wird auch der Aspekt des Prädatoreneinflusses beleuchtet. Gemeinsam kann ein individuelles Prädatorenmanagement geplant und genau auf die Revierverhältnisse und Gegebenheiten angepasst werden.

 

Zielarten

 

Zielarten

 

Die Maßnahmen dieses Projektes sind für verschiedene Zielarten bestimmt.
Lesen Sie mehr zu den Zielarten in der PIN-Datenbank.

 

Ansprechpartner

Michael Stotter

M.Sc. Agrarwissenschaften

Tel.: 0251 / 4175 181
stotter[at]kulturlandschaft.nrw

Projektpartner

Stiftung Westfälische Kulturlandschaft

Hauptgeschäftsstelle

Münster

Schorlemerstraße 11
48143 Münster
Tel.: 0251 / 4175 147
info[at]kulturlandschaft.nrw

Geschäftsstelle Herford

Auf der Helle 16
32052 Herford
Tel.: 05221 / 34204.46

Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft wurde vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. gegründet, um gemeinsam mit Naturschutz und Landwirtschaft neue Wege zur Bewahrung und Entwicklung der Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe zu gehen.