Kulturlandschaft in Münster.
Münster und sein ländliches Umfeld spiegeln sich durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft wieder. Diese sogenannte „Münsterländer Parklandschaft“ wird durch eine bunte Mischung an Äckern und Grünlandflächen durchsetzt von Hecken, Feldgehölzen und Wäldern geprägt. Ein charakteristischer Strukturreichtum ist durch eine jahrhundertelange land- und forstwirtschaftliche Nutzung entstanden. Viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen haben sich dadurch entwickelt und sind für den langfristigen Erhalt mit einer vielfältigen landwirtschaftlichen Nutzung verbunden. Der Projektname „Natur de Buur – Münster“ knüpft daran an und hebt die Bedeutung von bäuerlicher Nutzung für die Biodiversität in der Kulturlandschaft hervor.
Um diese Vielfalt zu bewahren, setzt das Projekt Maßnahmen zur Erhöhung des Strukturreichtums und Aufwertung des Offenlandes um. Typische Offenlandarten wie der Steinkauz, Feldlerche, Wachtel, Kiebitz, Rohrweihe oder das Rebhuhn sollen in ihrem Vorkommen gefördert werden. Speziell das Rebhuhn war traditionell eine Charakterart der Agrarlandschaft um Münster. Diese Art ist in den letzten Jahrzehnten stark in ihrem Vorkommen zurückgegangen und bedarf Unterstützung durch gezielte Maßnahmen der Landwirte.
Die extensive Nutzung von Teilbereichen in der überwiegend durch klassischen Ackerbau geprägte Kulturlandschaft ist einer von vielen Bausteinen. Dabei kommt der Umsetzung wirksamer und praxisnah ausgestalteter Maßnahmen durch eigens entwickelte Förderinstrumente sowie durch Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzprogrammen eine besondere Bedeutung zu. Diese zu vermitteln, zu beraten und umzusetzen ist eine Aufgabe des Projektes Natur de Buur!
Mitmachen.
Wer:
Teilnehmen können alle Münsteraner Landwirte & Grundeigentümer.
Was:
Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen.
Wann:
bis Ende 2024
Wie:
Melden Sie sich bei den untenstehenden Ansprechpartnern der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft!
Maßnahmen
Strukturbrücken
Strukturbrücken bringen Artenvielfalt in Wintergetreideschläge. Das Prinzip ist einfach: Bestehende Ackerschläge werden durch Blühstreifen und Blühflächen aufgelockert und strukturiert.
Die Blühstreifen werden zum Zeitpunkt der Wintergetreide-Aussaat angelegt. Während das Getreide geerntet wird, bleibt die Blühfläche bis zur Aussaat der nächsten Hauptkultur stehen. Folgt als Folgekultur eine Sommerung, verbleibt der Blühstreifen solange innerhalb der üblicherweise angelegten Zwischenfrucht bis die Aussaat der Sommerung erfolgt. Die eigens für dieses Projekt entwickelte Blühmischung aus regionalen Kräutern erhöht somit die Biodiversität und stellt den Offenlandarten ganzjährig Deckung und Nahrung bereit. Die Bewirtschaftung der Ackerfläche wird bei diesem Verfahren so wenig wie möglich behindert und ein Sicherheitsabstand zu störenden Strukturen wie Straßen, Bäumen und Freileitungen bewahrt. Je breiter die Strukturbrücken angelegt werden, desto geringer ist der Prädationsdruck auf die Offenlandarten.
Als großer Vorteil der Maßnahme gilt die einfache Handhabung für den Landwirt. Dieser kann die Strukturbrücke im ELAN als „Blüh- und Bejagungsschneise“ angeben und braucht keine Flächen auszuzeichnen. Die Gesamtfläche darf bis zu 20% des Ackerschlages betragen. Oftmals bieten sich u.a. Ausläufer zur Etablierung der Blühstreifen an, wodurch die Bewirtschaftung des Gesamtschlages begünstigt wird. Die Vorgewende werden nicht mit ausgedrillt, um die Blühflächen sauber “umfahren” zu können. Somit wird die Bewirtschaftung nur geringfügig beeinträchtigt.
Die Umsetzung dieser Maßnahme ist nach derzeitigen Fördervorgaben auf maximale Praktikabilität bei gleichzeitig höchster ökologischer Wirksamkeit ausgelegt und soll als Vorbild für kooperative Naturschutzmaßnahmen dienen.
Kiebitzmagnet
Zur Lieferung eines aktiven Beitrags zum Kiebitzschutz, soll in den ausgewiesenen Kiebitzkulissen bereits nach der Getreideernte eine an die Ansprüche des Kiebitzes angepasste Zwischenfruchtmischung ausgesät werden. Diese wirkt sich im Frühjahr positiv auf die Habitatwahl aus und ermöglicht damit eine „Lenkung“ der Kiebitze. Die „Lenkung“ kann gezielt genutzt werden, um sie für die Brutplatzwahl auf Teilschläge zu locken, die den geschlüpften Kiebitzküken eine gute Erreichbarkeit zu deckungsbietenden Strukturen mit einer hohen Verfügbarkeit von Insektenbiomasse bieten. Ebenso kann die Lenkung dazu dienen, den Kiebitz auf genau die Teilschläge zu locken, auf die eine Teilnahme an einem Schutzprogramm wie z.B. der Feldvogelinsel möglich ist.
Über das Projekt wird dem Bewirtschafter eine angepasste Zwischenfruchtmischung zur Verfügung gestellt.
Wild Bee Bank.
Um auf die besonderen Flächenbewirtschaftungen in Münster einzugehen, gibt es eine angepasste Maßnahme für den Bereich der Sonderkulturen zur Erhöhung der ökologischen Wertigkeit von Spargel- oder Erdbeerflächen.
Die Maßnahme „Wild Bee Bank“ beinhaltet einen Erdwall in Höhe von ca. 50 cm, welcher auf beiden Seiten von einem mehrjährigen Blühstreifen begleitet wird. Dies stellt eine effektive Förderung von Wildbienen und Laufkäfern im Jahresverlauf dar und bietet Schutz und Rückzugsraum für viele weitere Tierarten.
Zielarten
Zielarten
Die Maßnahmen dieses Projektes sind für verschiedene Zielarten bestimmt.
Lesen Sie mehr zu den Zielarten in der PIN-Datenbank.
Ansprechpartner
Hendrik Specht
M.Sc. Landschaftsökologie
Tel.: 0251/ 41 75 187
specht[at]kulturlandschaft.nrw
Sophia Häger
B. Eng. Landschaftsentwicklung
Tel.: 0251/ 41 75 148
haeger[at]kulturlandschaft.nrw
Michael Stotter
M.Sc. Agrarwissenschaften
Tel.: 0251 / 4175 181
stotter[at]kulturlandschaft.nrw
Projektpartner
Stiftung Westfälische Kulturlandschaft
Hauptgeschäftsstelle
Münster
Schorlemerstraße 11
48143 Münster
Tel.: 0251 / 4175 147
Fax: 0251 / 4175 261
info[at]kulturlandschaft.nrw
Geschäftsstelle Herford
Auf der Helle 16
32052 Herford
Tel.: 05221 / 34204.46
Fax: 05221 / 34204.19
Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft wurde vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. gegründet, um gemeinsam mit Naturschutz und Landwirtschaft neue Wege zur Bewahrung und Entwicklung der Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe zu gehen.